Logo: Gute Nachrichten zur Inklusion Copyright: Marleen Soetandi

Logo von akseBerlin: Bei allen Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat, hat diese auch neue Möglichkeiten der Online-Vernetzung und Kommunikation mit sich gebracht. Dass dies auch Vorteile für die Vermittlung von Assistent*innen an behinderte Menschen mit sich bringt, das hat die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatungsstelle (EUTB) des Berliner Vereins aktiv und selbstbestimmt (akse) bei einem Online-Bewerber*innen-Tag gezeigt. Für das NETZWERK ARTIKEL 3 ist die durchgeführte Online-Veranstaltung zur Assistenzvermittlung eine gute Nachricht zur Inklusion.

Nicht nur im Gastgewerbe und in anderen Branchen ist es derzeit schwierig, Beschäftigte zu finden, sondern auch für behinderte Menschen wird es immer schwieriger, Assistent*innen zu finden, die sie im Alltag unterstützen und ihre behinderungsbedingten Einschränkungen ausgleichen. Deshalb haben sich die Akteur*innen der EUTB von akse dazu entschlossen, neue Wege zur Vermittlung von Assistent*innen mit einem Online-Bewerber*innen-Tag zu gehen. Eingeladen waren zu der per Zoom durchgeführten Online-Veranstaltung am 16. März 2022 behinderte Menschen, die auf der Suche nach Assistent*innen sind, und Assistent*innen, die auf der Suche nach einer Beschäftigung sind.
 
Zu Beginn der knapp zweistündigen Veranstaltung, deren erster Teil auch auf YouTube übertragen wurde, erläuterten die Berater*innen der EUTB in einem ersten Schritt, worum es bei der Persönlichen Assistenz genau geht. Denn dieses Berufsbild und diese Unterstützungsform für behinderte Menschen sei leider immer noch viel zu wenig bekannt. Betont wurden dabei sowohl von behinderten Menschen, die Assistenz nutzen, als auch von bereits in der Assistenz tätigen Assistent*innen, eine Reihe von Vorteilen dieses Berufs. Flexible Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung und -absprachen, die Tatsache, direkt bei einer behinderten Person angestellt zu sein, statt für viele gleichzeitig zuständig zu sein, wie dies oft in Einrichtungen der Fall ist, oder die sehr persönliche Art und Weise der Zusammenarbeit waren dabei einige Punkte, die angesprochen wurden.
 
Im Anschluss an die allgemeinen Einführungen stellten sich einige behinderte Menschen vor, die Assistent*innen suchen und beschrieben die Tätigkeiten und die damit verbundene Haltung, für die sie Beschäftigte suchen. Diese Präsentation war für sich schon eine gute Übung für behinderte Menschen, wie die Anforderungen an die jeweilige Assistenztätigkeit kurz beschrieben werden kann. Bei den Assistenznehmer*innen reichten die benötigten Assistenztätigkeiten von der Elternassistenz, über Hilfen im Alltag, bis zu Tätigkeiten von Hilfen beim Aufstehen bis zur Körperpflege. Dadurch wurde deutlich, wie vielfältig Persönliche Assistenz sein kann.
 
Das Salz in der Suppe boten die dann folgenden Gespräche in Break-Out-Rooms zwischen den behinderten Menschen, die Assistenz suchen, und denjenigen, die als Assistent*innen arbeiten wollen. Hier wurden erste Eindrücke gewonnen und entsprechende Kontakte geknüpft.
 
Das Feed-back der verschiedenen Akteuer*innen auf diese Form der Assistenzvermittlung war in einer abschließenden Runde sehr positiv. Gerade die unkomplizierte Form der Online-Vernetzung wurde äusserst positiv bewertet. Eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen wurden auch dahingehend gemacht, dass der Austausch noch flexibler gestaltet werden könnte, bzw. noch zusätzlicher Raum dafür geboten wird, was auch gleich umgesetzt wurde. Wichtig wird für die Zukunft sein, noch mehr Menschen zu finden und in solche Veranstaltungen einzubeziehen, die als Assistent*innen arbeiten wollen. Dies sei generell derzeit schwer, aber akse will dran bleiben, wie die Organisator*innen betonten. Während dieser erste Online-Austausch erst einmal auf Menschen aus Berlin und Brandenburg begrenzt war, wäre eine solche Veranstaltung auch bundesweit denkbar, betonten die Organisator*innen.