Nürnberg: Heute am 6. Mai machte der Mehr Barrierefreiheit Wagen bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg Station. Anstatt wie sonst üblich draußen bei Wind und Wetter, fand dieses Mal das Gespräch auf Einladung des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, in den warmen Räumen der Bundesagentur für Arbeit statt. Detlef Scheele machte dabei im Gespräch deutlich, dass bei Barrierefreiheit nicht zwischen dem Kunden- und Geschäftsbereich unterscheiden werden darf.
Seit genau zwei Wochen sind Dr. Sigrid Arnade und Hans-Günter Heiden vom NETZWERK ARTIKEL 3 nun mit ihrem beschilderten VW Bus - dem Mehr Barrierefreiheit Wagen - unterwegs und haben schon viele Gäste am Bus trotz Wind und Wetter zu Gesprächen empfangen. Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg hat hier heute bei der Station in Nürnberg eine echte Willkommenskultur gezeigt und nicht nur ein tolles Begrüßungsschild am Eingang angebracht, sondern die Aktivist*innen auch zum Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Detlef Scheele in die warmen Räume der Agentur geladen.
Detler Scheele erklärte in Sachen Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: "Die UN-Behindertenrechtskonvention gilt schon viele Jahre in Deutschland. Danach müsste im öffentlichen und privaten Raum Barrierefreiheit gegeben sein, sowohl im baulichen als auch im digitalen Bereich. Für uns als Bundesagentur für Arbeit wäre es wichtig, dass bereits die Standardsoftware barrierefrei ist, damit wir uns teure Nachrüstungen sparen können. Außerdem darf man bei der Barrierefreiheit digitaler Produkte nicht zwischen Kunden- und Geschäftsbereich unterscheiden, denn blinde Menschen können mal Kunden, mal Mitarbeitende sein. Ich fürchte, in dieser Legislaturperiode wird es nichts mehr mit einer wirklich umfassenden Verpflichtung zur Barrierefreiheit. Aber es muss mehr Tempo in den Prozess kommen."
Zur Frage des Tages von Dr. Sigrid Arnade "Digitalisierung der Arbeitswelt: Jobmotor oder Jobkiller für behinderte Menschen?" antwortete Detlef Scheele: "Beides kann gegeben sein. Auf der einen Seite eröffnet die Digitalisierung behinderten Menschen neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite entfallen Arbeitsplätze, wovon auch Menschen mit Behinderungen betroffen sind."
Begleitet wurden Hans-Günter Heiden und Dr. Sigrid Arnade vom NETZWERK ARTIKEL 3 von einem Kamerateam der arbeitsgemeinschaft behinderung und medien (abm). Am Freitag, den 7. Mai, macht der Mehr Barrierefreiheit Wagen Station in Regensburg, wo Dr. Sigrid Arnade mit Wiebke Richter spricht, die als Rollstuhlnutzerin einen aussichtsreichen Platz auf der Liste der bayerischen Grünen für die Bundestagswahl erringen konnte.
Link zu weiteren Infos zur Tour des Mehr Barrierefreiheit Wagen auf dem Live-Blog zum Protesttag