Bernkastel-Kues, 1. September 2025: In vielen Städten und Gemeinden ist es noch nicht selbstverständlich, dass es dort Behindertenbeiräte und -beauftragte gibt. Die Stadt Bernkastel-Kues hat vor kurzem vermeldet, dass diese nun erstmals einen Behindertenbeauftragten berufen hat: Frank Schäfer, der sich schon seit vielen Jahren behindertenpolitisch engagiert und selbst einen Rollstuhl nutzt, übernimmt dieses Amt im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements. "Es geht mir nicht darum, Sonderwünsche durchzusetzen", betont Frank Schäfer, "Menschen mit Behinderung wollen nur ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, wie alle anderen auch." Dass mit Frank Schäfer ein langjährig behindertenpoilitisch Engagierter nun dieses neue Amt ausübt, ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht auf dem Weg zur Inklusion.
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Frank Schäfer wurde 1972 geboren und ist seit einem Verkehrsunfall im Jahr 1993 auf einen Rollstuhl angewiesen. Er lebt mit seiner Frau in Kues und arbeitet hauptberuflich als Informatiker bei der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz, wo er auch als Vertreter der Menschen mit Behinderung tätig ist. Schäfer ist Mitglied der CDU-Fraktion im Stadtrat, versteht seine neue Aufgabe jedoch als parteiübergreifendes Engagement: „Ich will, wenn erforderlich, unbequem sein und den Finger in notwendige Wunden legen.“ Ein wichtiges Ziel in seiner neuen Rolle ist es, Barrieren sichtbar zu machen und für mehr Inklusion in allen Lebensbereichen zu sorgen. „Kritik muss störend sein und Aufmerksamkeit erregen – sonst ändert sich nichts“, so Schäfer weiter. Besonders hebt er den Skywalk in den Kueser Weinbergen hervor, der auch für Rollstuhlfahrer den Möglichkeiten entsprechend gut erreichbar ist – ein Beispiel gelungener Barrierefreiheit, wie es in einer Presseinformation der Stadt Bernkastel-Kues heißt.
Deutlich kritischer bewertet Frank Schäfer hingegen die öffentliche Toilettensituation in der Stadt, die insbesondere für Menschen mit Behinderung unzureichend ist. Auch die Verbesserung der Erreichbarkeit durch den öffentlichen Nahverkehr steht auf seiner Agenda. Seine Wahl zum Behindertenbeauftragten betrachtet Schäfer als richtungsweisend: „Ich sehe dieses Amt als Modell, dem möglichst viele – idealerweise alle – Kommunen folgen sollten.“ Als erste Aufgabe will er sich selbst und seine Position in der Stadtgesellschaft bekannt machen – und gleichzeitig für mehr Sensibilität und konkrete Verbesserungen für Menschen mit Behinderung eintreten.