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Manja Schultz bei der Vorstellung ihres WegesLübeck, 18. Dezember 2025: Für Manja Schultz war das Jahr 2025 ein richtig gutes Jahr. Das haben Susanne Göbel und Ottmar Miles-Paul vom Projekt Gute Nachrichten zur Inklusion des NETZWERK ARTIKEL 3 sofort gespürt, als sie sich mit der engagierten Frau an den Tisch in einem Lübecker Cafè setzten. Es hat geklappt, Manja Schultz ist der Sprung von der Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mit Unterstützung des Budget für Arbeit gelungen.

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Während dem Mitmach-Camp zur Persönlichen Zukunftsplanung im Oktober 2024 war dieser Schritt noch ein zwar greifbares, aber noch fernes, Ziel für Manja Schultz. Nun kann sie bereits seit einigen Monat genießen, dass sie ein richtiges Gehalt ausgezahlt bekommt und eine gleichberechtigte Kollegin in ihrem Team ist. Im Folgenden schildert Manja Schultz, wie sie es zu der seit dem 1. Juli 2025 bestehenden Beschäftigung kam, welche Veränderungen sie erlebt hat und was der Schritt in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit mit einem Budget für Arbeit für sie bedeutet:

„Hallo

Mein Name ist Manja,

und ich möchte euch berichten,

wie ich den Schritt aus der Werkstatt

hin zu einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

mit dem Budget für Arbeit geschafft habe.

Mein Weg war nicht immer einfach –

aber er hat sich gelohnt.

Vor dreizehn Jahren begann ich im Service-Kontor

im Bürobereich der Werkstatt der Diakonie Nord Nord Ost.

Ich habe schon damals gern am PC gearbeitet,

Strukturen geschaffen, organisiert –

kurz gesagt: Ich habe Ordnung geliebt.

Aber was dort noch viel wichtiger war:

Ich hatte einen Ort der Sicherheit.

Einen Ort, an dem ich mich entwickeln konnte,

in meinem eigenen Tempo,

und an dem Menschen an mich glaubten,

auch wenn ich es selbst nicht immer tat.

Ich bin ehrlich:

Es gab in dieser Zeit tiefe Krisen.

Momente, in denen ich dachte,

ich schaffe das alles nicht.

Aber mit Unterstützung –

von Anleitern, Kolleginnen,

und auch durch therapeutische Begleitung –

habe ich gelernt, immer wieder aufzustehen.

Ich habe gelernt, auf mich zu achten,

und aus jedem Rückschritt etwas mitzunehmen.

Nach neun Jahren spürte ich:

Da bewegt sich etwas in mir.

Ich merkte, ich bin ‚aus meinen Schuhen rausgewachsen‘.

Ich wollte mehr Verantwortung übernehmen,

mich weiterentwickeln –

und wagte schließlich den Schritt

auf einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz

im Übergangsmanagement und der Beruflichen Bildung der Diakonie Nord Nord Ost.

Dort arbeitete ich Seite an Seite mit hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen –

und ich fühlte mich von Anfang an als Teil des Teams.

Diese Erfahrung war für mich der Beweis:

Ich kann das!

Parallel machte ich eine Weiterbildung zur Peerbegleiterin

und half, gemeinsam mit Kolleginnen, Kollegen

und unseren Vertrauenspersonen,

das Projekt Zukunftslotsen mit aufzubauen.

In dieser Rolle durfte ich andere Menschen begleiten,

ihnen Mut machen,

und sie auf ihrem Weg zur Teilhabe im Arbeitsleben unterstützen.

2023 machte ich zusätzlich eine einjährige Weiterbildung zur grafischen Moderatorin in Persönlicher Zukunftsplanung –

und das gab mir noch einmal einen enormen Schub für mein Selbstbewusstsein.

Ich lernte, meine Gedanken und Ideen sichtbar zu machen,

Menschen durch Visualisierung zu unterstützen

und gleichzeitig selbst noch klarer zu sehen,

wo meine eigenen Stärken liegen.

Diese Weiterbildung hat mir Mut gemacht,

meine Stimme zu nutzen – und meinen Weg weiterzugehen.

In meinem Arbeitsbereich dem Übergangsmanagement

konnte ich mein Organisationstalent,

meine Kreativität

und meine Ideen noch mehr einbringen.

Die Wertschätzung meiner Kolleginnen und Kollegen

gab mir Halt

und Mut, meinen Weg weiterzugehen.

Ich habe gelernt,

meine Grenzen zu respektieren,

und Rückschritte nicht als Niederlagen,

sondern als Zeichen von Stärke zu sehen.

Und dann – am 1. Juli 2025 –

war es endlich so weit!

Ich konnte meinen Arbeitsvertrag

für eine sozialversicherungspflichtige Stelle

mit dem Budget für Arbeit unterschreiben.

Dieser Moment war unbeschreiblich –

ich war überwältigt

und ich weinte vor Glück.

Heute stehe ich hier

als Verwaltungskraft

und ich bin dankbar –

für jeden einzelnen Schritt,

für jede Chance,

und für jedes Vertrauen,

das mir auf diesem Weg geschenkt wurde.

Ich wünsche mir,

dass noch viel mehr Betriebe erkennen,

welch großes Potenzial Menschen mit Beeinträchtigungen haben.

Dass sie bereit sind, Türen zu öffnen,

Zutrauen zu schenken

und gemeinsam mit uns zu wachsen.

Denn Inklusion ist kein Extra –

sie ist ein Gewinn.

Für uns, für Sie –

und für die ganze Gesellschaft.

„Jetzt ist es Zeit, etwas Neues zu beginnen –

und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“

Damit auch andere behinderte Menschen die Chance bekommen, sich weiterzuentwickeln, Persönliche Zukunftsplanungen zu machen und den Schritt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gehen, engagiert sich Manja Schultz u.a. im Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung. Sie macht auch im Netzwerk behinderter Menschen, die statt in einer Werkstatt für behinderte Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten (wollen) mit und gibt ihre Erfahrungen weiter.

Link zum Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung

Link zum Projekt BudgetKompetenz, in dem sich behinderte Menschen, die nicht mehr in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten (wollen) austauschen und zusammengeschlossen haben

Wie das Budget für Arbeit genau funktioniert, dazu hat die Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit behinderten Menschen, die das Budget für Arbeit nutzen, vor kurzem eine neue Broschüre herausgegeben.

Link zur Broschüre der Aktion Mensch zum Budget für Arbeit

Das Foto zum Text von Manja Schultz wurde in Suhl am 21. November 2025 bei der Fachtagung der BAG Unterstützte Beschäftigung gemacht als Manja Schultz ihren Weg anhand ihres selbst visualisierten Plakates in einem Workshop des Projektes BudgetKompetenz und der BAG UB vorgestellt hat.

Link zur BAG Unterstützte Beschäftigung

Wer Interesse an weiteren guten Nachrichten zur Inklusion hat, findet diese auf der Internetseite des NETZWERK ARTIKEL 3 unter: https://www.nw3.de/index.php/aktuelle-gute-nachrichten-zur-inklusion