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25 Jahre bbeUder: Heute am 21. Mai 2024 geht in der Bildungs- und Ferienstätte Uder die Jahrestagung des Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern (bbe) mit dem Thema Selbstvertretung von Eltern mit Behinderung zu Ende. Seit dem 17. Mai tauschen sich dort behinderte Eltern über ihre Situation aus und entwickeln heute zum Abschluss Ideen für die Verbesserung der Partizipation. Das Highlight des diesjährigen Treffens war die Feier zum 25jährigen Bestehen der Selbstvertretung behinderter Eltern, die am Sonntag im gut gefüllten Tagungshaus der Bildungsstätte stattfand. Dabei zeichnete die Geschäftsführerin des bbe, Kerstin Blochberger, einige Stationen der Entwicklung des Verbands nach. Während behinderte Menschen, die Eltern sind, früher oftmals nicht wahrgenommen wurden, zeigen die Mitglieder des Verbands heute in vielen Gremien und Zusammenhängen Präsenz, was für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion darstellt.

Als vor 25 Jahren die ersten Tagungen gebucht wurden, wurde von den Gästehäusern meist vergessen, Unterkunftsmöglichkeiten für die Kinder einzuplanen. Denn damals hatten diese und viele andere in unserer Gesellschaft noch nicht auf dem Schirm, dass es nicht um die Eltern behinderter Kinder geht, sondern dass auch behinderte Menschen Eltern sein können. Heute hat sich zum Glück einiges verändert, aber zu tun gibt es immer noch genug, um die Sichtbarkeit behinderter Menschen, die Kinder haben, zu erhöhen und die nötigen Unterstützungen durchzusetzen. Darauf machte Kerstin Blochberger in ihrem Rückblick aufmerksam. Seit 25 Jahren ist nun der Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern aktiv und lebt vor allem von den vielen Beispielen, bei denen behinderter Eltern gezeigt haben, was alles möglich ist. Und genau dieser Austausch ist bei den Treffen des Verbands mit den Eltern und den mittlerweile vielen Kindern besonders wichtig. „Während viele Organisationen über Nachwuchs klagen, ist dies bei uns Programm. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes ein fruchtbarer Verein“, betonte Kerstin Blochberger mit einem Schmunzeln bei der 25-Jahr-Feier des Vereins.

Das Bundesteilhabegesetz, das noch längst nicht perfekt ist und dessen Umsetzung noch in vielen Bereichen hakt, hat für behinderte Eltern wichtige Veränderungen gebracht. Zum einen wurde die Elternassistenz im Gesetz verankert. Dies erleichtert es behinderten Eltern ihren Assistenzbedarf deutlich zu machen und auch anerkannt zu bekommen, auch wenn dies zuweilen immer noch eine Herausforderung darstellt. Die Abschaffung der Anrechnung der Einkommen und Vermögen der Partner*innen behinderter Menschen war ein ebenso wichtiger Schritt, wie Kerstin Blochberger ausführte.

Wie beweglich der Verband ist, zeigt sich daran, dass dieser derzeit die Selbstvertretung behinderter Kinder und Jugendlicher unterstützt. Und welch besseres Symbol könnte dabei sein, dass die Feier von dem 14jährigen Justus Lauer moderiert wurde. Er hatte sich an den Verband gewandt und kritisch nachgefragt, wie es denn um die Selbstvertretung behinderter Kinder und Jugendlicher stehe. Darauf aufbauend hat sich mittlerweile ein Zusammenschluss von Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Behinderungen formiert, der sich bereits kräftig in die Politik einmischt, wie zum Beispiel bei der Reform des Sozialgesetzbuch VIII, also der Kinder- und Jugendhilfe.

Wie wichtig die Selbstvertretung behinderter und chronisch kranker Eltern ist, davon kann auch die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) und die LIGA Selbstvertretung ein Lied singen. Von ihnen kamen Grußworte an die Mitgliedsorganisation, die die Behindertenpolitik immer wieder beflügelt.

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