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Sprechblase mit dem Text Einfach erklärt; Susanne GöbelVor 25 Jahren machten 15 Menschen eine Weiterbildung für behinderte Berater*innen.
Am 19. und 20. Mai 2024 haben sich 10 Teilnehmende wieder getroffen.

Bei ihrem Wiedertreffen haben sie auch darüber gesprochen: Was hat sich in den 25 Jahren alles getan.

 

 

Was für eine Weiterbildung haben die 10 behinderten Menschen vor 25 Jahren gemacht?

Es war eine Weiterbildung für behinderte Berater*innen.
Die Weiterbildung heißt in schwerer Sprache:
Peer-Counseling Weiterbildung.

 

Zeichnung zweier Frauen. Sie sitzen an einem runden Tisch und sprechen miteinander. Beide Frauen nutzen einen Rollstuhl.
© Lebenshilfe Bremen

Was ist Peer-Counseling?

Das ist eine bestimmte Art, um behinderte Menschen zu beraten.

Peer-Counseling bedeutet:
Behinderte Menschen beraten behinderte Menschen.

Die Idee vom Peer-Counseling kommt aus den USA.

 

10 Menschen machen eine Fortbildung. Es sind sehr verschiedene Menschen: Frauen, Männer, Rollstuhl-Nutzende, eine Frau mit Kopf-Tuch. Sie sitzen um Tische. An der Tafel steht eine Person und erklärt ein Bild.
© Lebenshilfe Bremen

Behinderte Menschen lernen in längeren Weiterbildungen wie sie andere behinderte Menschen gut beraten.
In Deutschland macht das Bildungs- und Forschungs-Institut zum selbstbestimmten Leben Behinderte die Weiterbildungen zum Peer-Counseling.

Die Weiterbildungen gibt es seit 30 Jahren.
Es gibt schon viele ausgebildete behinderte Berater*innen.

Gerade läuft die 26. Weiterbildung.
Sie findet in der Bildungs-Stätte in Uder statt.
Die Bildungs-Stätte ist fast ganz rollstuhl-gerecht.

 

In welcher Weiterbildungs waren die 10 Teilnehmenden vor 25 Jahren?

Sie waren in der vierten Gruppe.

 

Foto vom 25-Jahr-Treffen der 10 Teilnehmenden der vierten Peer-Counseling Weiterbildung
© bbe e.V. / einige Teilnehmende des Treffens

An was haben sich die 10 Teilnehmenden jetzt besonders erinnert?

Sie haben sich besonders an den Weiterbildungs-Teil zur Selbst-Erfahrung erinnert.

Selbst-Erfahrung bedeutet:
Man lernt sich selber besser kennen.
Man denkt über sein eigenes Leben nach.

Darüber haben sich die Teilnehmenden damals zum Beispiel ausgetauscht:

  • Wo werden sie wegen ihrer Behinderung diskriminiert.
    Wo werden sie also schlechter behandelt.
  • Welche Erfahrungen machen sie als behinderte Menschen im Alltag.
  • Welche Erfahrungen machen sie mit ihrer eigenen Behinderung.

Das sagen die 10 Teilnehmenden heute dazu:
Dieser Austausch war damals sehr wichtig.

Zeichnung einer Gruppe von 7 Personen. Sie sitzen in einem Stuhlkreis und sprechen miteinander.
© Lebenshilfe Bremen

 

Um was ging es damals in der Weiterbildung noch?

Es ging zum Beispiel um diese Themen:

  • Tod und Trauer
  • Sexualität
  • Kinder-Wunsch

Auch diese Themen waren sehr wichtig, denn:

  • Die Teilnehmenden mussten über ihre eigenen Werte nachdenken.
  • Die Teilnehmenden lernten viel über Menschen-Rechte.

 

Was hat die Weiterbildung und der Austausch den Teilnehmenden gebracht?

Sie waren eine wichtige Grundlage für ihre Arbeit.
Denn: Die meisten von den Teilnehmenden arbeiteten später als Beraterin oder Berater für andere behinderte Menschen.
Sie arbeiteten zum Beispiel in Zentren für selbstbestimmtes Leben oder in anderen Vereinen.

Die meisten Teilnehmenden arbeiten auch 25 Jahre nach ihrer Weiterbildung noch.
Einige sind inzwischen in Rente.
Viele arbeiten noch ehrenamtlich.

„Vor 25 Jahren haben viele von uns aber nur ehrenamtlich beraten.“
Das sagt Kerstin Weiß.
Sie ist eine von den 10 Teilnehmenden, die sich jetzt wieder getroffen haben.

 

Was machen die Teilnehmenden, die in den letzten 30 Jahren die Peer-Counseling Weiterbildungen gemacht haben?

Auch viele von diesen Teilnehmenden arbeiten jetzt als hauptamtliche Berater*innen.
Sie arbeiten zum Beispiel in einer von den über 600 Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatungsstellen (EUTB©).

Das ist ein Erfolg.
Dieser Erfolg war vor 25 Jahre noch ein fernes Ziel.
Dieser Erfolg von Peer-Counseling ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zu Inklusion.

 

Woher weiß das NETZWERK ARTIKEL 3 von dem Treffen?

Kerstin Blochberger hat dem NETZWERK ARTIKEL 3 davon berichtet.
Sie arbeitet beim Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern – bbe e.V.

Dieser Verein berät Eltern mit Behinderung.
Der Bundesverband arbeitet in ganz Deutschland.

Der Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern ist dieses Jahr auch 25 Jahre alt:

Foto von der Geburtstagstorte 25 Jahre bbe
© bbe e.V.

Das ist kein Zufall.

Denn: Einige von den Teilnehmenden von der vierten Weiterbildung haben damals gemeinsam den Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern gegründet.
Die Teilnehmenden haben das am Ende von ihrer Weiterbildung gemacht.

Einige Mitglieder vom Bundesverband behinderter und chronisch krankter Eltern und die 10 Teilnehmenden haben ihr 25er-Fest deshalb auch zusammen gefeiert:

Foto von einigen Teilnehmenden bei der 25-Jahr Feier
© bbe e.V.

 

Bild-Nachweis für die Zeichnung der Lebenshilfe Bremen: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen, Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013