Wien, 3. November 2025: Der Ansatz ist nicht neu. Auch in Deutschland weiß man seit vielen Jahren: Wenn man Barrierefreiheit will, dann braucht es "Kümmerer", Menschen, die sich für Barrierefreiheit engagieren und die von allen die volle Unterstützung für das Lösen der damit verbundenen Aufgaben bekommen. In Österreich will man diesen Weg nun augenscheinlich mit ganzer Kraft angehen. Mit Inkrafttreten des neuen Barrierefreiheitsgesetzes in Österreich stehen Barrierefreiheitsbeauftragte im Zentrum der Umsetzung. Sie sollen dafür sorgen, dass Barrierefreiheit in allen Bereichen mitgedacht wird – von Gebäuden über digitale Angebote bis hin zu Kommunikation und Veranstaltungen.
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Um alle bereits bestellten Barrierefreiheitsbeauftragten, Behindertenvertrauenspersonen, Personalverantwortliche, Inklusions- und Diversity-Beauftragte sowie Entscheidungsträger, die sich auf die gesetzlichen Vorgaben vorbereiten möchten, zu unterstützen, fand am 30. Oktober 2024 im barrierefreien Veranstaltungszentrum Catamaran in Wien ein Fachkongress für Barrierefreiheitsbeauftragte und alle, die Barrierefreiheit aktiv gestalten wollen, statt.
Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vermittelten während des Kongresses spannende Einblicke in aktuelle Entwicklungen und stellten Best-Practice-Beispiele sowie kommende Trends vor. Ein Höhepunkt war eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Unternehmen und Interessenvertretungen. Im Verlauf wurde darüber diskutiert, wie Barrierefreiheit erfolgreich in den Betriebsalltag integriert werden kann und welche Stolpersteine es zu überwinden gilt.
In Österreich müssen Unternehmen mit mehr als 400 Beschäftigten seit dem 1. Januar 2025 Barrierefreiheitsbeauftragte bestellen, die sich mit Fragen der umfassenden Barrierefreiheit befassen. Diese Rolle umfasst die Beseitigung baulicher, digitaler und informatorischer Barrieren und muss bereits in Planungsphasen einbezogen werden.
Zu den Aufgaben von Barrierefreiheitsbeauftragten gehört es nach diesem Gesetz:
- Missstände aufzuzeigen und Barrieren in verschiedenen Unternehmensbereichen zu identifizieren.
- Verbesserungsvorschläge und Vorschläge zur Erreichung barrierefreier Strukturen einzubringen.
- Die Zusammenarbeit mit Stakeholdern, die Kooperation mit Behindertenvertrauenspersonen, Experten von Behindertenorganisationen und Umsetzungsteams zu entwickeln.
- In relevanten Projekten bereits in der Planungsphase mitzuwirken und in Planungsprozesse eingebunden zu werden.
- Dabei für die Berücksichtigung in allen Bereichen zu sorgen und die Verantwortung für bauliche Barrieren, Informations- und Kommunikationstechnologie, EDV, leichte Sprache und weitere relevante Bereiche wahrzunehmen.
Dieser Fachkongress hat in Österreich bereits mediales Interesse gefunden und auch kobinet hat bereits darüber informiert. In der kobinet-Redaktion sind wir uns darüber einig, dass dies ein guter Ansatz ist, weil dieser vor allem auf die praktische Umsetzung von Barrierefreiheit zielt. Wir werden deshalb die Entwicklung dieser Arbeit verfolgen und bei entsprechenden Anlässen auch wieder darüber berichten.






